ZDF setzt "Tannbach" fort

Ein Erfolg für das ZDF war der Dreiteiler "Tannbach - Schicksal eines Dorfes", hier eine Filmszene mit Anna (Henriette Confurius) und Friedrich (Jonas Nay, l.) und Georg von Striesow (Heiner Lauterbach, r.). Die Geschichte soll nun fortgesetzt werden. Archivfoto: ZDF/Dusan Martincek, Lukás Zentel Foto: red

Nach dem Erfolg des Dreiteilers „Tannbach - Schicksal eines Dorfes“ über die Nachkriegszeit an der bayerisch-thüringischen Grenze plant das ZDF eine Fortsetzung. Die Filme waren in Oberfranken wegen des verwendeten Dialekts stark umstritten, auch auf der Kurier-Facebook-Seite wurde im Januar stark diskutiert.

 
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Er werde weitere Drehbücher entwickeln lassen, sagte der stellvertretende ZDF-Programmdirektor Reinhold Elschot am Dienstag auf dem Filmfest München. Die Filme über das Nachkriegsschicksal des fränkischen Dorfs Mödlareuth waren zur Jahreswende ein Quotenhit. Elschot betonte den Wert der Fernsehfilme und Serien für das ZDF. Sie seien die Schlagader des Programms.

Der Dreiteiler „Tannbach - Schicksal eines Dorfes“ hatte Anfang Januar zwischen sechs und sieben Millionen Zuschauer pro Folge. Während der Ausstrahlung hatten viele Zuschauer aus Franken ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft gemacht, weil in ihrer Heimat in der Nachkriegszeit im Film Oberbayerisch gesprochen wurde. Das ZDF hatte wegen der bundesweiten Verständlichkeit eine Art "Kunstbayerisch" verwendet. Ein Dialektforscher hatte gar eine Nach-Synchronisierung mit dem Original-Dialekt gefordert.

Am Dialekt in "Tannbach" wurde auch auf der Kurier-Facebook-Seite viel Kritik geübt

Auch auf der Facebok-Seite des Kurier machten zahlreiche Leser ihrem Ärger Luft. Zur Kritik an der sprachlichen Umsetzung des Dreiteilers antwortete die Presse-Abteilung des ZDF auf Kurier-Anfrage: "Bei der Entwicklung des Stoffes wurde das Thema Dialekt selbstverständlich thematisiert. Auch wurde recherchiert, dass an der thüringischen Grenze vor 70 Jahren durchaus noch andere Dialektfärbungen gegeben waren als heute. Nachdem es nicht möglich war, eine ausreichende Anzahl und vor allem die richtigen Schauspieler zu finden, die des fränkischen Dialekts mächtig sind, haben sich Produktion und Redaktion darauf geeinigt, einen ländlich-süddeutschen Dialekt einzusetzen. Einen solchen, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen, sprechen zahlreiche Schauspieler."

"Tannbach" komplett auf Hochdeutsch spielen zu lassen, war für den Sender aber auch keine Alternative. "Auf eine ländliche Dialektfarbe zu verzichten, wäre falsch gewesen", heißt es weiter in der Stellungnahme. Auch ist er einem breiten Publikum vertraut und annähernd verständlich. Ganz auf eine ländliche Dialektfarbe zu verzichten, wäre falsch gewesen. Im Übrigen stehe „Tannbach“ nicht nur für Mödlareuth, sondern für zahlreiche Grenzdörfer von Süd- bis Norddeutschland.

Das ZDF zeigt auf dem diesjährigen Filmfest neun Produktionen, darunter „Familienfest“ von Lars Kraume über den 70. Geburtstag eines tyrannischen Vaters, die Tragikkomödie „Alki Alki“ oder die neue Staffel der Mini-Serie „Lerchenberg“.

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