Karl Lappe holt in Mistelgau mit 61,31 Prozent den Sieg gegen Jörg Ebert Mistelgau: Erfahrung trumpft

Weniger Landwirtschaft, viel mehr Politik: Karl Lappe heißt der Sieger in Mistelgau. Er setzte sich in der Stichwahl mit 61,31 Prozent gegen Jörg Ebert durch.

 
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Hat Karl Lappe damit gerechnet? Oder ist er einfach so abgezockt, nach über 24 Jahren in der Kommunalpolitik? „Nein, gar nicht“, sagt er, und dann zerknittert tatsächlich ein breites Grinsen sein Gesicht: „Es ist nur so, dass das auch mal sacken muss.“ Und außerdem sei es doch besser, sich zurückzuhalten als später womöglich zurückrudern zu müssen.

Das muss er nun nicht, Lappe wird Segel setzen in den nächsten Lebensabschnitt. 49 Jahre ist er alt, viel weniger Landwirtschaft, viel mehr Politik heißt es nun. Seinen Posten als Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung Bayreuth wird er abgeben, für seinen Betrieb jemanden einstellen. Denn nun wird er andere Felder bestellen. Für die Wahlgemeinschaft Plösen-Gollenbach-Wohnsgehaig ist Lappe angetreten, nun haben ihm 61,31 Prozent der Mistelgauer ihre die Stimme gegeben – bei einer Wahlbeteiligung von 70,72 Prozent ein überzeugendes Votum.

Auf der anderen Seite des achteckigen Tisches im Sitzungssal des Rathauses steht Jörg Ebert, Kandidat der Bürgergemeinschaft. Er wirkt tief betrübt. „Natürlich nehme ich das schwer“, sagt er. „Ich wollte es ja schließlich werden.“ Warum es nicht geklappt hat, warum der Abstand am Ende so groß war? Vielleicht wegen der Unterschiede vom Hauptort Mistelgau zu den Ortsteilen im Umkreis, sinniert er, „oder weil ich ein Quereinsteiger bin, ohne Erfahrung im Gemeinderat.“ Hört sich plausibel an, verweist doch Lappe im Gegensatz dazu immer auf seine 24 Jahre in Gemeinderat und Kreistag.

Die Sanierung des Ortskerns voranzutreiben steht auf Lappes Agenda. „Es soll nicht nur schön sein, sondern soll auch praktisch sein.“ Außerdem will er die Infrastruktur voranbringen, die Straßen – die für Autos ebenso wie die für Daten. „Wenn die Infrastruktur stimmt, dann bleibt auch die Jugend.“ Bei der Arbeit für Mistelgau hofft er auf den gesamten Gemeinderat. „Ich hoffe, wir setzen unser sachbezogenes Miteinander in der Politik fort.“ Ein Miteinander auch mit Jörg Ebert. „Wir sind immer fair miteinander umgegangen, auch in der Stichwahl“, sagt Lappe. „Da ist niemand verletzt worden.“

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