Gemeinden sollen sich neu aufstellen, bevor Erstaufnahme gebaut ist Bayreuth: Flüchtlinge beschäftigen Dekanatssynode

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Dekan Hans Peetz nach der Dekanatssynode am Samstagnachmittag im Innenhof des Gemeindehauses. Foto: Eric Waha Foto: red

Die Zahl der Flüchtlinge steigt. Und sie wir noch einmal sprunghaft ansteigen, wenn das Wetter besser wird. Wenn die gefährliche Flucht übers Mittelmeer vermeintlich ungefährlicher wird. Die evangelischen Gemeinden in Bayreuth bereiten sich auf die steigenden Flüchtlingszahl vor. Deshalb waren Flüchtlinge Schwerpunktthema der Frühjahrssynode. Der Kurier sprach am Samstagnachmittag mit Dekan Hans Peetz

 
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Es war ein Austausch über mehrere Stunden am Samstagvormittag. "Es gab Informationen über den aktuellen Stand, über rechtliche und organisatorische Fragen", sagt der Bayreuther Dekan Hans Peetz am Samstag im Gespräch mit unserer Zeitung. Jürgen Neubauer, der Flüchtlingsbeauftragte der Regierung von Oberfranken, hab den Mitgliedern der Dekanatsynode einen Überblick über die Zahl der Asylsuchenden in Oberfranken gegeben, sagt Peetz. Zwei Zahlen, die Peetz beeindruckt haben: "Im ersten Quartal stieg die Zahl der Asylbewerber in Deutschland um 127 Prozent, in Bayern um 146 Prozent. Und diese Zahlen werden noch einmal steigen in den kommenden Monaten."

Kritik von Bunt statt braun

Wichtig für die Gemeinden: Wie gehen sie mit diesen Zahlen um? Wie bereiten sie sich vor? Denn die ehemalige Vorsitzende des Bayreuther Vereins Bunt statt braun, Christel Stein, hat eine klare Forderung formuliert, sagt Peetz. "Ihr Vorschlag war es, dass jede Gemeinde einen Beauftragten für die Flüchtlingsarbeit benennt, bevor in Bayreuth die Erstaufnahmeeinrichtung gebaut wird." Christel Stein war es auch, die nach Peetz' Worten Kritik geübt habe, dass aus verschiedenen Gemeinden zu wenig Unterstützung für die Flüchtlingsarbeit gekommen sei. "Da hat sich aber in den vergangenen Monaten einiges getan", sagt Peetz.

Damit sich noch mehr tun kann, haben sich die Mitglieder der Dekanatssynode am Samstag exemplarisch für die Flüchtlingsarbeit in der Stadt und der Region Informationen aus erster Hand geben lassen, sagt Peetz. Anna Westermann, die neue Vorsitzende von Bunt statt braun, berichtet aus der Arbeit. "Und sie appellierte an die Gemeinden, dass die Akzeptanz von Flüchtlingen und Migranten noch verbessert werden müsse." Bunt statt braun habe in den vergangenen Monaten die Schwerpunkte verschoben: "Weg von der Essensausgabe - eine klar staatliche Aufgabe - hin zur persönlichen Betreuung von Menschen, die aufgrund der Situation nicht wissen, was mit ihnen und um sie herum geschieht." Außerdem, sagt Peetz, brauche die Initiative mehr Helfer, "speziell in den Monaten, in denen die Studierenden nicht da sind oder sich auf Klausuren vorbereiten müssen".

Gute Erfahrungen aus Warmensteinach

Außerdem berichtete die Initiative Come and see (CAS), die sich laut Peetz hauptsächlich der Betreuung über Bibelkreise, Freizeiten und kirchliche Aktionen verschrieben habe, über ihre Aktivitäten. Aus dem Landkreis berichtete eine kirchliche Initiative über die Situation in einer Einrichtung in Eckersdorf, sagt Peetz.  Angelika Steuer hatte Erfahrungen aus Warmensteinach im Gepäck: Dort ist sie als Angestellte der Gemeinde schwerpunktmäßig mit der Betreuung von Flüchtlingen betraut. "Sie bringt entsprechende Erfahrung mit", sagt Peetz. "Und sie sagt, dass die Verbindung zur politischen Gemeinde sehr gut ist. Sie könne die Flüchtlinge gut begleiten und im Fall des Falles auch für die Akzeptanz im Ort viel tun." 

Info: Der Dekanatssynode gehören 75 gewählte Vertreter aus den 31 Gemeinden an. "Jede Gemeinde hat zwischen einem und drei Vertreter, je nach Größe", sagt Hans Peetz. Dazu kommen 25 Pfarrer, neun Vertreter aus den kirchlichen Arbeitsbereichen und die derzeit vier Synodalen, die der Landessynode angehören. Die Dekanatssyonode kommt zwei Mal im Jahr zusammen. Im Frühjahr zu einer thematischen Sitzung, im Herbst zu einer Arbeitssitzung.

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