Zugfahrer reagieren verärgert oder verständnisvoll – Ersatzverkehr bis Ende Juli Verspätung durch Baustelle: Pendler ohne Anschluss

Von Lucas Knorr
Die Gleise auf der Strecke zwischen Pegnitz und Schnabelwaid sind über 30 Jahre alt. Am Samstag begannen Ausbesserungsarbeiten an der Strecke. In der Zwischenzeit werden viele Züge zwischen Bayreuth und Pegnitz durch Busse ersetzt. Foto: Münch Foto: red

Sie müssen früher von zu Hause weg, haben keinen Anschluss im Nahverkehr und kommen später zurück nach Hause: Pendler zwischen Bayreuth und Nürnberg haben unter den Verspätungen der Bahn zu leiden. Wir haben die Pendler an einem Morgen begleitet.

 
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Bayreuth Hauptbahnhof, 5.47 Uhr. Ulrich Schoberth aus Ramsenthal steigt mit 20 anderen Passagieren in einen Reisebus. Normalerweise hätte er den Zug um kurz nach 6 Uhr genommen und wäre eine Stunde später in Nürnberg gewesen. Bis Ende Juli geht das nicht. Bis dann müssen alle Pendler zunächst in einen Bus.

Die Schienen zwischen Schnabelwaid und Pegnitz sind alt und müssen erneuert werden. Deshalb kann nur ein Gleis genutzt werden. Für viele Pendler wird die Fahrt zum Problem. Besonders dann, wenn sie bis Nürnberg fahren müssen. Wie Ulrich Schoberth aus Ramsenthal und Luswato Lucky aus Bayreuth.

Die junge Bayreutherin macht eine Ausbildung zur Hotelfachfrau in Nürnberg. Sie muss am Bahnhof in Nürnberg die S-Bahn nehmen, um zur Arbeit zu kommen. „Eigentlich sollten die Züge von Pegnitz aus zur gewohnten Zeit in Nürnberg ankommen“, sagt Lucky. Das klappe aber nicht immer. „Wenn es dumm läuft, verpasse ich meine S-Bahn.“ Das Ganze sei „sehr ärgerlich“.

Ulrich Schoberth aus Ramsenthal pendelt ebenfalls bis Nürnberg, wo er in der Innenstadt arbeitet. Sein Problem ist nicht der Nahverkehr in Nürnberg, sondern, dass der Bus erst ab Bayreuth fährt. „Ich komme aus Ramsenthal, der Ort ist gerade noch im VGN-Verbundgebiet. Der Schienenersatzverkehr wird aber nur ab Bayreuth Hauptbahnhof angeboten“, erklärt er. Normalerweise würde Schoberth von Ramsenthal bis Nürnberg durchfahren. Das geht für einen Monat nicht. Weshalb er jeden Morgen eine halbe Stunde früher aufstehen und mit dem Auto nach Bayreuth zum Bahnhof fahren muss. „Benzin, Parkgebühren, Parkplatz suchen, das alles macht es nicht leichter.“

Auch Frank Berneth pendelt bis Nürnberg. 15 Minuten früher loszufahren, ist für ihn kein Problem. Nervig sei eher die Rückfahrt. Berneth nimmt in Nürnberg nach Feierabend immer den Regionalexpress, der über Bayreuth bis Hof durchfährt. „Aufgrund der Bauarbeiten fährt der aber jetzt früher ab und ich erwische den Zug häufig nicht mehr.“ Dann müsse er auf den nächsten zwei Stunden später warten oder die Umsteigerei in den Bus ab Pegnitz in Kauf nehmen.

Wer lediglich zwischen Bayreuth und Pegnitz pendelt, hat meistens das kleinste Problem. „Die Bauarbeiten an der Bahnstrecke müssen eben irgendwann gemacht werden“, sagt Brigitte Richter. Ihrer Meinung nach funktioniert der Ersatz-Bus zwischen Bayreuth und Pegnitz „ziemlich gut“.

Die Busse nach Pegnitz fahren vom Bahnhof Bayreuth immer eine Viertelstunde früher los als es die Züge tun würden. Wer aus Pegnitz kommt, fährt eine Viertelstunde länger als gewohnt. Für Richard Lang kein Problem: „Für die Dauer der Bauarbeiten geht das schon“, sagt der Pendler aus Neuhaus. „Es sind ja nur 15 Minuten.“ Lang pendelt jeden Tag von Pegnitz nach Bayreuth. „Ich arbeite in Gleitzeit und muss aufgrund der geänderten Verbindungen jeden Tag 20 bis 30 Minuten kürzer arbeiten.“ Aber für drei Wochen könne er das schon mal machen.

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