Krimi am Campus Das Geheimnis von Hans Rabenknarr

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Stöpsel ins Ohr und ab über den Campus, denn: Auch die beiden wollen nur spielen. Linda Weißenrieder und Jan Koelblin haben die App „Rabenknarrs Adlerauge“ zusammen mit neun Kommilitonen entwickelt. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Kropakium könnte alle Energieprobleme der Welt lösen. Und die Bayreuther Uni – ist sie vielleicht doch nur eine Kulisse? Eine Antwort darauf kann sich ab sofort jeder machen, der Lust auf ein Spiel hat. „Rabenknarrs Adlerauge“ heißt die Virtual-Audio-App, die Studierende der Bayreuther Uni entwickelt haben. Und die ab heute im Google Playstore zur Verfügung steht.

 
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Hat die Bayreuther Uni ein düsteres Geheimnis? Ist das Rondell, um das die Uni angelegt ist, Ergebnis eines Meteoriteneinschlags? Wird hier eigentlich studiert, oder ist der ganze Campus eigentlich nur Kulisse? Fragen, die der eine oder andere mit Kopfschütteln, die nächsten mit „Ja“ beantworten – und wieder andere einfach so anziehend und spannend finden werden, dass sie Lust drauf bekommen, das Spiel mitzuspielen. „Rabenknarrs Adlerauge“ heißt das virtuelle Spiel, das elf Studierende der Medien-, der Theater- und der Computerspielwissenschaften in den vergangenen fast zwei Jahren mit viel Liebe zum Detail entwickelt haben. Ab sofort gibt es das Spiel im Google Playstore zum freien Download.

Am Montag online verfügbar

„Das Ziel war, gemeinsam eine App zu entwickeln“, sagt Jan Koelblin am Tag des Beginns des Sommersemesters im Gespräch mit dem Kurier. Der Campus ist voll, mittags strömen gerade alle Richtung Mensa und Caféteria. Gut möglich, dass in den kommenden Tagen einige Studenten auf dem Campus unterwegs sein werden, die gegen den Strom laufen, die Kopfhörer in den Ohren haben. Und die das Handy wie ein Mikrofon vor sich her tragen. Sie werden dann versuchen, „Rabenknarrs Adlerauge“ zu sein.

Rabenknarr schaut aus dem Jahr 2081 auf Bayreuth

Rabenknarr ist Prof. Dr. Hans Rabenknarr, der fiktive Professor und Hauptprotagonist des Spiels, der von 2081 nach Bayreuth schaut, offensichtlich altersmilde geworden. Denn er weiß, dass da gerade was aus dem Ruder läuft an der Bayreuther Uni. Oder dem, was der Campus vorgibt zu sein. Es ist ein Krimi, in dem alle mitspielen können. Denn Rabenknarr führt die Mitspieler über den Campus, lässt sie hinter die Mauern der uni blicken mit einem Ziel: Zu verhindern, dass die Erforschung des Elements Kropakium allen um die Ohren fliegt. Denn: Die Erforschung von Kropakium, das am Campus zu finden sein könnte, könnte zwar alle Energieprobleme dieser Welt lösen, hätte aber auch das Zeug, eine verheerende Waffe zu bauen. Technisch liefere die App, sagen die Entwickler Koelblin und Linda Weißenrieder, „ein dreidimensionales Klangerlebnis, das mit einigen spielerischen Freiheiten daherkommt“.

Alles andere als leicht umsetzbar

Es sei alles andere als einfach gewesen, die Virtual-Audio-App, der ein Skript mit 75 Seiten zugrunde liegt, und deren Idee es ist, möglichst realistisch den Klang der Orte, an denen das Spiel spielt, wiederzugeben, aufs Gleis zu setzen, sagt Koelblin. Denn: Kurz nach Start der Entwicklung kam Corona. Und ohne Präsenz sei eben vieles nicht so leicht umsetzbar gewesen. Zumal auch professionelle Sprecher gewonnen werden konnten, den text einzusprechen. Der Vorteil des Spiels: „Über den Campus laufen und spielen – das geht auch allein“, sagt Linda Weißenrieder. Denn es gibt „auch zwölf verschiedene Wege, das Spiel zu spielen“, sagt Koelblin – was das Abstandsgebot, das an der Uni gilt, auch leicht einzuhalten scheinen lässt.

Eine Verschwörungstheorie

Wer mitspielt, „wird Teil einer Verschwörungstheorie, die hier erzählt wird“, sagt Paul Hadwiger, der das Projekt betreut hat. Und der ziemlich stolz darauf ist, dass die Studierenden allen Unwägbarkeiten zum Trotz das App-Projekt zu einem Ende gebracht haben. Einziger Wermutstropfen: Mitspielen kann nur, wer ein Android-Handy hat, für die Apple-Geräte wäre der Aufwand noch komplexer gewesen. „unser Entwickler war auch so schon am Limit“, sagt Hadwiger.

Unterstützung vom Kulturamt und vom Studentenwerk

Unterstützung sei „vom Kulturamt der Stadt und vom Studentenwerk gekommen“, sagt Hadwiger. Nicht zuletzt deshalb, weil „man mit der Anwendung irgendwann auch einmal mehr machen kann“ – also nicht nur den spielerischen Einsatz. „Es sind sehr viele Nutzungsmöglichkeiten denkbar“, sagt Hadwiger, der die von den Studenten entwickelte App in der Form aktuell in Bayreuth einzigartig nennt.

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