Die unterste Lohngruppe 1 solle ebenfalls zum 1. Mai bundeseinheitlich auf 14 Euro Stundenlohn steigen. Der Vorschlag liegt über dem Angebot der Arbeitgeber in den Tarifverhandlungen, die der Schlichtung vorangegangen waren.
Der HDB kritisierte die angekündigten Streiks. "Für unsere Unternehmen bedeutet jeder Tag, an dem nicht gebaut wird, einen wirtschaftlichen Schaden in ohnehin unsicherer Lage, vor allem im Wohnungsbau", teilte Verbands-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller auf Anfrage mit. "Ein Schaden, der auch zu Lasten unserer Beschäftigten, die für uns unverzichtbar sind, geht." Es sei nun wichtig, schnell wieder in Gespräche mit der IG BAU einzutreten. "Bis dahin sollte auf weitere Scharfmacherei verzichtet werden, denn diese hilft den Beschäftigten nicht weiter."
Chance verpasst: Nun geht es um die ursprüngliche Forderung
"Die Arbeitgeber haben ihre Chance nicht genutzt und sind ihrer Verantwortung nicht nachgekommen, erklärte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft, Robert Feiger, in Frankfurt. Nun werde es für die Unternehmen automatisch teurer: "Wir streiken nun wieder für unsere ursprüngliche Forderung nach 500 Euro mehr im Monat für sämtliche Beschäftigten."
Die Schlichtung ist zwischen den Tarifparteien vertraglich vereinbart, sobald eine Seite die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Dies hatte die IG BAU nach drei Runden getan. Schlegel hatte seinen Schlichterspruch nach Verhandlungen in Wiesbaden am 19. April veröffentlicht.
Das Bauhauptgewerbe ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland und mit einem Umsatz von rund 162 Milliarden Euro 2023 laut Baugewerbeverband ZDB eine wichtige Säule für die deutsche Wirtschaft. Im Immobilienboom hatte die Branche jahrelang die Konjunktur gestützt, nun ist sie wegen der Krise im Wohnungsbau zum Sorgenkind geworden.