2014 soll die Einbahnstraße Sophienbergweg in beide Richtungen befahrbar sein Vor dem Geseeser Landbäcker wird es eng

Von Thorsten Gütling
Der Sophienbergweg in Forkendorf soll bald keine Einbahnstraße mehr sein. Das hat der Geseeser Gemeinderat beschlossen. Die Bürger verstehen das nicht. Es entwickelt sich ein Streit zwischen den Anwohnern zweier Straßen. Foto: red

Im Forkendorfer Peuntweg fordern Anwohner schon lange eine Verkehrsberuhigung. Seit ein paar Wochen gibt es die auch. Rund um die Bäckerei Schatz, gegenüber vom Möbelhaus Hertel, ist eine Tempo-30-Zone entstanden. Im nächsten Jahr sollen nun noch die Einbahnstraßenschilder weichen und der Sophienbergweg in beide Richtungen befahrbar werden. Aber Anwohner befürchten einen neuen Unfallschwerpunkt - direkt vor der Bäckerei.

 
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Die Chefin der Geseeser Landbäckerei spricht von einer „erhitzten Diskussion“ und davon, dass sie zwischen den Stühlen sitzt. Sylvia Schatz-Seidel ist sowohl auf Kunden aus dem Sophienbergweg, in dem auch ihr Laden liegt, als auch aus dem benachbarten Peuntweg angewiesen. Doch die Anwohner der beiden Straßen sind sich alles andere als grün.

Die aus dem Sophienbergweg sagen, den Anwohnern aus dem Peuntweg sei der Verkehr zur Bäckerei zu viel gewesen. Deswegen hätten sie sich dafür eingesetzt, dass der Sophienbergweg bald keine Einbahnstraße mehr ist. Wortführer dieser Gruppe ist Norbert Lang. Lang hat eine behinderte Tochter, die jeden Morgen auf dem engen Sophienbergweg in einen speziellen Transporter gepackt werden muss. Und auch auf die müsse man Rücksicht nehmen.

Im Peuntweg habe kein Mensch den Sophienbergweglern ihre Einbahnstraße nehmen wollen, entgegnet Metzgermeister Hans Gabler, der im Peuntweg wohnt. Den Peuntweg zur Spielstraße oder zumindest zur Anliegerstraße zu machen, wäre viel sinnvoller gewesen, sagt er. Dann hätten die Kunden der Bäckerei nach ihrem Einkauf theoretisch auch nicht mehr durch die Peuntgasse zurück fahren dürfen. Zu Testzwecken war das kurzzeitig sogar so. „Und der Verkehr hatte sich enorm beruhigt“, sagt Gabler.

Bereits im Juli waren die Anwohner des Peuntwegs im Gemeinderat vorstellig geworden und hatten eine Verkehrsberuhigung gefordert. Eine weitere Einbahnstraße wird es nicht geben, gab Bürgermeister Reinhard Sammer damals zu verstehen, andernfalls würde der Verkehr nur zu Lasten anderer Straßen verschoben. Stattdessen versprach er entweder eine Anliegerstraße oder eine Tempo-30-Zone.

Und umso weniger versteht der Bürgermeister jetzt, warum zweitere Lösung, die der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung getroffen hat, nun auf soviel Widerstand stößt. Denn damit habe sich die Verkehrssituation doch in beiden Straßen verbessert, findet er. Und nur weil drei Bürger jetzt meinten, benachteiligt zu werden, dürfe man nicht die 15 oder 20 vergessen, für die die neue Regelung ein Vorteil sei, so Sammer.

Von wegen drei, entgegnet Norbert Lang. Der ganze Sophienbergweg und selbst Teile des Peuntwegs seien unzufrieden mit der Lösung. Denn auch von dort nehmen Kinder den Weg zum Schulbus vorbei an der Bäckerei Schatz. Und gerade dort, wo Lieferwagen parken, keine zwei Autos aneinander vorbei passten und nicht einmal ein Gehsteig vorhanden ist, soll es bald zum Gegenverkehr kommen. Nur eine Frage der Zeit, bis dort ein Kind zu schaden kommt, sagt Lang.

Deshalb hat er das Landratsamt Bayreuth eingeschaltet, das den Fall mittlerweile geprüft hat und zu verstehen gibt: Die Pläne der Gemeinde sind nicht rechtswidrig. Damit will sich Lang aber nicht abfinden. Es geht schließlich auch um die Sicherheit seiner behinderten Tochter. Deshalb hat er der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung geschrieben. Eine Antwort steht noch aus.

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