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Dringlichkeitsantrag vor der entscheidenden Stadthallen-Sitzung - Bauske: „Haben auch noch andere Aufgaben“ SPD: Reißt das Kleine Haus ab

Von Frank Schmälzle
Weg mit dem Kleinen Haus der Stadthalle. Das fordert die SPD-Stadtratsfraktion. Foto: Harbach Foto: red

Mit einem Dringlichkeitsantrag will die SPD-Stadtratsfraktion der Diskussion um die Zukunft der Stadthalle eine Wende geben: Das Kleine Haus soll abgerissen werden, fordern die Sozialdemokraten und stoßen damit auf Widerstand.

 
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Fraktionsvorsitzender Thomas Bauske sagt, in Bayreuth gibt es nicht nur die Stadthalle. „Wir haben auch andere Aufgaben.“ Die Graserschule soll neu gebaut werden, die Kindertagesstätten sollen erweitert werden. Das sei nicht weniger wichtig als die Stadthalle. „Also müssen wir sparen.“ Sparen an der Stadthalle.

Neue Vorschläge verteuern das Projekt

Die Sondersitzung zur Zukunft der Stadthalle am vergangenen Samstag habe keine Einsparmöglichkeiten ergeben - im Gegenteil: Die Vorschläge der Architekten würden das Projekt noch teurer machen. In der Maximalvariante steigen die Kosten auf 53 Millionen Euro. Bisherige Schätzungen für die Sanierung und den Umbau lagen bei 44 Millionen.

Mehrheit für den Totalumbau im Großen Haus

Am Großen Haus will die SPD nicht sparen. Da soll es der jetzt vorgeschlagene Totalumbau mit nur noch einem Rang werden. Mehrkosten: neun Millionen Euro. „Das ist in allen Belangen eine Lösung, die auf Jahrzehnte hinaus trägt“, sagt Bauske. Für die große Lösung im Großen Haus plädiert nicht nur die SPD. In den großen Stadtratsfraktionen zeichnet sich eine Mehrheit dafür ab.

Weil die SPD aber trotzdem sparen will, stelle sich die Frage, ob das Kleine Haus verzichtbar ist. Die SPD meint: Ja. Die Gründe:

- Die Planungen vor der Sondersitzung hatten keinen Theaterbetrieb mehr im Kleinen Haus vorgesehen. „Diese Nutzung war also schon vom Tisch“, sagt Bauske.

- Einen Seminar- und Tagungsort sieht die SPD in der Stadthalle nicht. Die Universität verfüge über Tagungsräume. Die könnten auch von der Stadt genutzt werden.

- Der historische Wert des Kleinen Hauses ist nicht so groß, wie vermutet wird. „Es ist eben gerade nicht so, dass das Kleine Haus die letzte Erinnerung an die einstige markgräfliche Reithalle ist“, sagt Bauske. Vielmehr seien Stallungen 1934 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt worden. Das heutige Kleine Haus.

- Nach jetzigem Planungsstand kosten Sanierung und Umbau des Kleinen Hauses fast zehn Millionen Euro. Ein knappes Viertel der Gesamtkosten. „Ob es dabei bleibt, kann heute niemand mit Gewissheit sagen“, sagt Bauske. „Wir schalten mit einem Abriss also auch ein Kostenrisiko aus.“

BG und CSU sind gegen den Abriss

Weg mit dem Kleinen Haus, diesen Vorschlag hatte BG-Stadtrat Ingo Rausch schon bei der Sondersitzung des Stadtrates gemacht. „Auch bei uns denken Fraktionsmitglieder über einen Abriss nach“, sagt BG-Fraktionsvorsitzender Stephan Müller. „Aber die Mehrheit wird sich dem nicht anschließen.“

Für die CSU ist ein Abriss des Kleinen Hauses kein Thema, sagt Fraktionsvorsitzender Stefan Specht. Und auch was das Große Haus angeht, hat er sich entschieden: Der Totalumbau soll es sein. „Weil diese Variante als einzige einen funktionalen und ästhetischen Mehrwert bringt.“

SPD-Stadträtin folgt ihrer Fraktion nicht

Und auch innerhalb der SPD gibt es eine andere Meinung zum Kleinen Haus. Sie werden sich dem Dringlichkeitsantrag, der einen Abriss fordert, nicht anschließen, sagt Christa Müller-Feuerstein. "Weil das Kleine Haus für mich ein unverzichtbares Gebäude ist und zum Gesamtensemble der Stadthalle gehört. Und weil es vielen Bayreuthern ans Herz gewachsen ist."

Info: Am Mittwoch, 29. April, entscheidet der Stadtrat darüber, was aus der Stadthalle wird. Die Sitzung im Rathaus beginnt um 14 Uhr. In einer Umfrage haben Kurier-Leser  erklärt, wie sie sich die Zukunft der Stadthalle vorstellen.

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