Noch mehr gehe nicht
Die Kinobetreiber hätten finanziell in jüngster Zeit ohnehin einiges stemmen müssen, sagt Andreas Kramer vom Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF). Sie mussten die Technik auf digitale Projektion umstellen – pro Leinwand waren das Kosten von 70 000 bis 110 000 Euro. Auch nach Einführung des Mindestlohnes vor einigen Monaten stiegen die Preise. „Die Luft für Preiserhöhungen ist jetzt erst einmal raus“, sagt Kramer.
In Deutschland ging im vergangenen Jahr jeder im Schnitt anderthalb Mal ins Kino, der durchschnittliche Eintrittspreis lag bei 8,05 Euro (2009: 6,67 Euro). Deutschland befindet sich europaweit im Mittelfeld.
Schneiden Betreiber sich ins eigene Fleisch?
Die Hollfelder Programmchefin teilt eine weitere Sorge mit ihren Kollegen: Wenn das Beispiel Schule macht, könnten Verleiher die höhere Miete künftig auch für Filme verlangen, die nicht so gut laufen wie dieser „Avengers“-Blockbuster.
„Cinema“-Chefredakteur Jung glaubt dennoch, dass die Kinobetreiber sich mit dem Boykott „ins eigene Fleisch schneiden“. Schließlich würden sie mir der Aktion auf einen umsatzstarken Film verzichten.
Disney dagegen werde den Boykott nicht sonderlich bemerken. „Auf dem Land wird nicht der große Umsatz gemacht für die Verleiher“, sagt er. „Gerade bei den „Avengers“ haben wir fast ein reines Großstadt-Publikum. Und die Kids auf dem Land: Wenn sie den Film sehen wollen, sehen sie den auch“ – in der nächsten Stadt oder illegal im Netz.
Mit Material von dpa