Die Schauspieler lernen Text, müssen proben, an ihren Gesten, ihrer Mimik und ihrem Tonfall arbeiten. Auch ihr Aussehen verändern sie. Ein Theater hat Fachleute dafür. Die gehen dann auf den Dachboden. Dort liegen nicht nur Teile alter Bühnenbilder, sondern auch Kleider, Hüte, Krawatten und Schuhe. So viele Schuhe, wie man in einem Leben nicht tragen kann. Für die jungen Leser des Kuriers zählen Franz und Hildenbrand mal auf die Schnelle. Und rechnen: Regalbretter mal ungefähre Anzahl von Schuhen... Ist gleich – Moment! – rund tausend Paar“, sagen die beiden und machen vor Staunen selbst ganz große Augen. Überhaupt sammeln die Theaterleute unglaublich viel, und die Studiobühne hütet einen richtigen Schatz. Die wertvollsten Kleider stecken in Säcken und kosten viel Geld. „So etwas zu schneidern, kostet schnell tausend Euro“, sagt Hildenbrand.
Um die Kostüme anzupassen oder ganz neu zu nähen, hat die Studiobühne ihre Damen in der Schneiderabteilung. Steckt der Schauspieler in seinen Theaterklamotten, wird aus ihm ein Mensch aus einer anderen Zeit und einem anderen Leben. Kurz bevor es ernst wird, gehen die Schauspieler in einen hellen Raum: die Garderobe. Bei meinem Besuch stehen dort Kleiderständer, mit weißen Hemden, Kleidern und Uniformen, daneben Soldatenstiefel. Für das nächste Stück ist das, „Feldpost für Pauline“, das teilweise im Ersten Weltkrieg spielt. Oben an den Ständern sind Namensschilder – damit niemand in der Aufregung ein falsches Kostüm nimmt. Lauter Spiegel sind in dem Zimmer, umrahmt von Glühbirnen. Dort werden die Schauspieler geschminkt. Sogar Perücken gibt es, und eine halbe Wand voller Bärte.
Und dann geht’s raus, ins Scheinwerferlicht. Es wird gespielt. Nicht wie im Film. Sondern extra für die, die gekommen sind. Damit deren Phantasie Flügel bekommt. Nachher ist der Applaus ganz wichtig. Den hören auch die Helfer hinter der Bühne.
INFO: Für Schulklassen macht die Studiobühne auch Führungen. Sprecht doch mal mit euren Lehrern.