Das Gelände, auf dem die Doppelhaushälfte des Bunkerbauers steht, sieht verwahrlost aus. Überall stehen leere Betonkübel, der Garten ist verwildert. Die Haustür ist teils mit Brettern vernagelt. Bauzäune sperren den Zugang ab. Drei handgeschriebene Zettel hängen am Treppenaufgang. „It’s my life, kehrt erst den Dreck vor eurer Tür“, steht auf einem. Es wird davor gewarnt, das Grundstück zu betreten, eine Videokamera überwache den Eingang. Früher sei die Nachbarschaft gut gewesen, berichtet Karin Schottenhaml. Die Großeltern des beschuldigten Nachbarn hätten das Grundstück gepflegt. Doch dann habe er sich verändert. Die Freundin des Mannes habe einmal bei ihrer Familie Zuflucht gesucht. Später sei sie wieder zu ihm zurück – und dann habe sich das Blatt gewendet. Der mittlerweile Verhaftete behauptete, die Tochter der Nachbarn habe ihm etwas antun wollen. Es kam deswegen sogar zu einem Prozess, bei dem er mit zwei Bodyguards erschienen war. Das Verfahren wurde aber eingestellt.
Erst an diesem Donnerstag hat Karin Schottenhaml erfahren, um was es bei dem Großeinsatz der Polizei gegangen war. „Wir haben neben einer tickenden Zeitbombe gelebt“, sagt sie und fügt hinzu: „Überall in der Straße leben auch Kinder!“ Was der 35-Jährige vorhatte, ist ihr ein Rätsel.
Die Lebensgefährtin des Bunkerbauers – beide hatten bereits eine Firma gegründet – will nicht mit der Presse reden. In sozialen Netzwerken spricht sie von „Scheiß“, der erzählt werde, der aber „nicht stimmt“. Auch der Anwalt des Mannes will nichts sagen, deutet aber an, dass es ein „großer Prozess“ werde. Wie am Mittwoch bekanntgeworden war, ist der Himmelkroner wegen Betrugs und Verstoßes gegen das Betäubungsmittel- und Waffengesetz verhaftet worden. Er soll rund 280 000 Euro unterschlagen haben.
Es war die Steuerfahndung, die ihm auf die Spur kam. Der Mann betreibt eine eigene Firma, die anderen Unternehmen die Buchhaltung macht. Laut Wirtschaftsauskunftei steht sie gesund da. Die Firma hat auch für einen Unternehmer aus dem Landkreis Kulmbach die Buchhaltung gemacht. Dieser hatte den Mann im April angezeigt, als er merkte, dass die Bücher nicht stimmten. Darüber reden will er nicht.
Der jetzt in Untersuchungshaft sitzende 35-Jährige war der Gemeindeverwaltung und dem Landratsamt schon 2013 aufgefallen. Er wollte auf seinem Grundstück eine 20 Meter lange und vier Meter hohe Stützmauer errichten. So hoch, dass sie fast bis zum Giebel des Hauses gereicht hätte. Die Genehmigung dafür bekam er nicht.
Gerhard Schneider, Himmelkroner Bürgermeister, sagt zu der Verhaftung: „Du kannst von außen in keinen Menschen reinschauen. Ich bin entsetzt und hoffe, dass sich die Situation bald wieder beruhigt.“