Bürger haben 12.000 Wasserflaschen behalten Heinersreuth: 3000 Euro Pfand fehlen

Von Heike Hampl
Im April hatte die Gemeinde Wasser in Flaschen verteilt, weil das Leitungswasser mit Blei und Eisen belastet war. Jetzt fehlt Geld in der Kasse, weil Bürger das Leergut einfach behalten haben. Archivfoto: Andreas Harbach Foto: red

Mehr als 7000 Euro hat die Gemeinde Heinersreuth im April für Wasser in Flaschen ausgegeben, weil das Leitungswasser mit Blei und Eisen belastet war. Jetzt ist klar: Die Bürger haben das Flaschenpfand zum großen Teil behalten, die Gemeinde bleibt auf Kosten in Höhe von 3000 Euro sitzen. SPD-Gemeinderätin Elisabeth Linhardt gibt die Schuld dafür auch Bürgermeisterin Simone Kirschner.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Meldung hat viele Bürger verunsichert: Blei und Eisen im Trinkwasser. Mitte April hatte die Gemeinde Heinersreuth deswegen alle Bewohner der Haushalte, die von der Aufbereitungsanlage in Altenplos versorgt werden, dazu aufgefordert, das Wasser nicht zu trinken.

7000 Euro Gesamtkosten

Fast zwei Wochen lang hatte die Gemeinde diese Warnung aufrecht erhalten, bevor sie das Leitungswasser wieder uneingeschränkt freigab. Doch es ist die Pflicht der Gemeinde, die Bürger mit Trinkwasser zu versorgen. Also verteilte die Gemeinde Mineralwasser in Flaschen. Insgesamt kostete das rund 7000 Euro.

12.000 Flaschen sind weg

Mehr als 3000 Euro hätte die Gemeinde sich allerdings zurückholen können - in Form von Pfand. Doch die Bürger haben 12.000 Flaschen behalten. Nur 9000 Flaschen haben sie zurückgegeben. Diese Zahlen gab Bürgermeisterin Simone Kirschner in der Sitzung des Gemeinderates am Dienstagabend bekannt. 

Bürgermeisterin schuld?

Das Defizit in der Kasse ärgert manchen Gemeinderat. "Ich gebe der Bürgermeisterin zum Teil die Verantwortung dafür", sagt Elisabeth Linhardt (SPD). Im April schrieb der Kurier nach einem Interview mit Bürgermeisterin Simone Kirschner, dass die Gemeinde ein Auge zudrücke, wenn jemand das Pfand nicht zurückbringe. Schließlich sei die Situation eine Belastung für die Bürger. Simone Kirschner sagte damals dazu: „Wir freuen uns natürlich, wenn sie es doch tun. Jeder soll es so machen, wie es ihm am besten passt.“

Kritik lässt Kirschner kalt

"Ich denke, dass viele Leute die Flaschen wegen dieser Aussage nicht zurückgebracht haben", sagt Linhardt. Und sie mahnt Kirschner: "Das hätte man so nicht sagen sollen." Die Bürgermeisterin lässt diese Kritik kalt. "Ich habe das so gemacht, weil ich es für richtig halte."

Info: Die Gemeinde hat die Leitungen in den vergangenen Monaten regelmäßig durchgespült. Diese Spülungen sind nun beendet. Der Leiter des Bauamtes, Thomasz Lach, wird im September zu detaillierten Auswertungen nach Dresden fahren. "Erste Analysen haben jedoch ergeben, dass Teile des Wasserleitungsnetzes dringend der Sanierung bedürfen", sagt Bürgermeisterin Simone Kirschner.