Generalsanierung beginnt mit erstem Teil im Herbst diesen Jahres – Nach der Hülle geht es innen weiter Festspielhaus: Start der Sanierung mit der Fassade

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Nach der Festspielsaison 2015 wird saniert: Die Generalsanierung des Festspielhauses wird allerdings aufgeteilt. Das hat die Gesellschafterversammlung der Bayreuther Festspiele GmbH auf Vorschlag der Geschäftsführung jetzt beschlossen. Erst die Hülle, dann die notwendigen Sanierungsschritte im Innenraum. Alles noch einmal aufgeteilt in mehrere Bauabschnitte. Fraglich ist, ob die veranschlagten 30 Millionen Euro reichen.

 
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An der Tatsache kommt keiner vorbei: Das Festspielhaus ist in die Jahre gekommen, „wie das bei alten Gebäuden nun mal so ist“, sagt Heinz-Dieter Sense am Mittwoch im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Festspielhaus muss saniert werden. Generalsaniert. Das ist nicht von der Hand zu weisen. „Das kann man aber auf zwei Arten machen“, sagt Sense: „Entweder, man macht das Stück für Stück, schiebt ein Gerüst immer weiter ums Gebäude. Und wenn man hinten fertig ist, fängt man vorne wieder an. Oder man macht eine Generalsanierung. Wenn man das macht, braucht man Zeit.“ Zeit für eine vernünftige Planung, „damit man hinterher keine Überraschungen erlebt“, sagt Sense. Diese Zeit für eine vernünftige Vorplanung hat man sich genommen. Nicht zuletzt, weil alle Projekte, die mit öffentlichen Mitteln finanziert werden, strengen Vorgaben folgen müssen.

Gespräche mit den Geldgebern

Sense hat in den vergangenen Tagen intensive Gespräche mit den Geldgebern von Bund und Land in Berlin und München geführt, hat Abstimmungen mit dem Architekten Detlef Stephan (Köln) getroffen. „Die Mittel sind da, sie müssen nur entsperrt werden“, sagt Sense. „Alle Vergabeverfahren bis auf den Tragwerksplaner sind abgeschlossen. Aber auch das dürfte in den kommenden drei Wochen geklärt sein.“ Der Architekt Detlef Stephan, der die Gesamtplanung der Sanierung macht, hat nach Senses Worten eine „detaillierte Aufnahme der Gebäudestruktur gemacht. Die Fassade, jeden Raum, jedes Detail. Das Schadenskataster füllt rund 1500 Seiten.“ Aus dieser Auflistung wird jetzt mit den Fachingenieuren für jedes Gewerk ausgearbeitet, was die Sanierung kosten wird. „Das dauert, wenn es sauber sein soll“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer.

Die Vorgeschichte, die Planung der Sanierung, ist Sense wichtig. „Damit man nicht anfängt zu bauen und dann feststellt, dass das Geld nicht reicht.“ Dass die bislang veranschlagten 30 Millionen Euro für die Generalsanierung des Festspielhauses trotzdem nicht reichen könnten, wenn alle Fachplaner mit ihrer Arbeit durch sind, ist laut Sense möglich. „Aber dann muss man sich fragen, auf was man verzichten kann.“

Brandschutz, Heizung, Elektrik

Fest steht: Innen müssen Brandschutz, Heizung, Elektrik und Elektronik erneuert werden. „Sparen könnte man beispielsweise bei der Heizung, weil man dann eine etwas günstigere Variante wählen kann.“

Viele Felder der Fassade kaputt

Wo nicht gespart werden kann: an der Fassade. Deshalb hat Sense der Gesellschafterversammlung auch vorgeschlagen, die Fassade des Festspielhauses vorzuziehen, vom Rest der Sanierung abzukoppeln. Etwa fünf Millionen Euro werde es kosten, die Hülle des Hauses wieder fit zu machen. Nach Ende der Festspielsaison 2015, vermutlich im Oktober – vorausgesetzt die Handwerker, die die Ausschreibung gewinnen, haben dann auch Zeit – soll begonnen werden. Bis Mai nächsten Jahres. „Wenn es ideal läuft, dann schaffen wir das in zwei Festspiel-Pausen, wenn nicht in drei.“ Bei der Fassade drängt die Zeit im Gegensatz zu den anderen Problemfeldern des Hauses auch: Ein richtig harter Winter kann die Schäden, die sich bislang nicht weiter verändert haben, verstärken. Mit Folgen für den Innenraum des Hauses. „Und das Gerüst, das außen steht, kostet auch. Monat für Monat.“ Wie Sense sagt, sind die größten Schäden an den Nahtstellen von Ziegelmauerwerk zum Fachwerk. Feld für Feld muss genauestens untersucht werden. „Es wird Felder geben, die komplett neu gemacht werden müssen. Bei anderen können Steine ausgetauscht werden.“

Bekannt sich auch die Schäden an den Sandstein-Gesimsen des Hauses. Viele sind gerissen, wurden ausgebessert, brachen wieder aus. „Auch die Balkons an beiden Seiten des Hauses sind in einem sehr schlechten Zustand“, sagt Sense. Während hier der Handlungsbedarf groß ist, hat das Schadenskataster dem Dach gute Werte ausgewiesen. „Das muss man an sich nicht weiter anfassen.“

Keine Versäumnisse

Versäumnisse in der Vergangenheit sieht Sense nicht. „Wolfgang Wagner hat sein Haus immer sehr gut in Ordnung gehalten. Hat immer die Mittel besorgt, um Schäden beheben zu können.“ Als die Festspiele Staatstheater wurden, habe sich auch der Mittelfluss geändert. Hier ist das einzige zeitliche Problem festzumachen: „Wäre der entsprechende Vertrag schon 2011 und nicht erst 2013 gekommen, wäre das besser gewesen.“ Hätte man früher mit der Planung der Sanierung beginnen können. Durch die milden Winter hätten die Schäden sich jedoch nicht vergrößert, sagt Sense.

Innensanierung beginnt 2017. Oder 2018.

Der Beginn mit der Fassade verschaffe weitere Luft für eine detaillierte Planung der Innensanierung, in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz. „Im Idealfall kann innen 2017 begonnen werden. Ich denke aber, es wird 2018 starten“, sagt Sense. Dann mit noch feinerer Abstimmung, „um den Betrieb im Haus nicht zu beeinträchtigen“.

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