Die Biberbeauftragten geben die Beschwerden an Ralf-Dieter Freude vom Landratsamt Bayreuth weiter. Der erklärt die Ursachen des Biberproblems: Biber dulden in ihrem Revier keine Konkurrenz. Nach zwei Jahren müssen die Jungen sich ihr eigenes Territorium suchen und dafür immer weiter ziehen. „Die Bäche werden immer kleiner und damit endet dann auch erst einmal der Lebensraum der Biber", sagt Freude. Doch da, wo der Lebensraum der Biber endet, beginnt der des Menschen. An diesen Schnittstellen, wo Mensch und Biber so eng zusammenleben, komme es zu Konflikten. Letztlich sei es aber ein relatives Problem, sagt Freude. Vielleicht 100 Biber leben in der ganzen Region Bayreuth. 15 Biberschäden wurden im vergangenen Jahr ans Landratsamt gemeldet, der Schaden belief sich auf 10 000 Euro.
Um dem Konflikt entgegenzuwirken, sollen die Biberbeauftragten die Tiere fangen. Aber die Kirchenpingartener Biber waren in diesem Winter „fallenscheu", wie Freude sagt. „Ich weiß auch nicht, was da los war." Er musste den eigentlich geschützten Biber daraufhin auf die Abschussliste setzen. Von Dezember bis März durfte in zwei Jägerrevieren auf das Tier geschossen werden.
Ein eigentlich geschütztes Tier zum Abschuss freigegeben und letztlich auf dem Teller – normalerweise wäre der Aufschrei der Tierschützer riesig. „Naja", sagt Peter Ille vom Bund Naturschutz in Bayreuth. „Die Ansiedelung der Biber in Bayern war ein großer Erfolg – ein zu großer." Die Konflikte seien nicht wegzureden. „Deshalb müssen wir Kompromisse eingehen."
Letztlich war die junge Biberdame das einzige Tier, das erlegt werden konnte. Meixner und Scherm stehen vor der leeren Biberfalle. „Die Bauern sagen zu uns immer: Fangt die Dinger weg", sagt Scherm. Er und Meixner zeigen auf das riesige Gebiet um sie herum, zucken mit den Achseln. „Aber wo fängt man da bitte an?" Täglich kontrollieren sie ihre beiden Fallen. Aber der Biber sei einfach ziemlich schlau, sagt Meixner. Die zwei grinsen. „Und er ist schon ein schönes Tier", sagt Scherm. „Eigentlich sind wir eher Pro-Biber", verrät Meixner. „Was die bauen können, was die schleppen können. Da hat man schon Respekt." Ihre Jagd geht trotzdem weiter.
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